Hs. B 39 Frankfurt, Museum für Völkerkunde Nr. N.S.33894
Beidseitig beschriebener Rippenknochen eines Wasserbüffels. Lg. 39 cm; max. Br. 4,3 cm. Der Gebrauch von tu und let statt ku und lit deutet darauf hin, daß der Schreiber aus dem westlichen Karoland (Singalur Lau) stammt. Der Knochen ist quer zu seiner Längsachse beschrieben, wodurch die einzelnen Zeilen sehr kurz sind. Einen neuen Zeilenanfang habe ich durch einen Schrägstrich gekennzeichnet.
Transliteration 1
Text 1
maka hiyo hari / mala˝ bila˝ ka ni / tulan ra˝ra˝ / kerbo héda lako ni/surati mama si/biri˝na hénda lako / man hi˜an nuri / nuriken haté / mesuwi ho nandéku / bibi karina hi bas / haku ru terba/ba pusuÓ rabut / peratén picet si ma late re˜a/di ˜adi ho mama / teman senina si / ˜ogé surat bila˝ / bila˝ tulan ra˝/ra˝ kerbo hénda ka / maka hula ka ndiya / déba kutera tolé / man hukuren / man sipaten/ku dé rusur / husur nari / kal ˜e retambaÓ m/an hukuren / retindiÓ man / sipatenku / bagi sipamana / rati˝ taman / tu para bana dag/i kuga kin ˜é / turi tur/inna rati˝ ta/man tu para / ba nindu ka/l min ho / nandéku bi/bi kari/na dé turi / turin / kapen ra/ti˝ tama/n tu / para bana / niku / ndadé ka/pen /ka re / pa na na /si da.
Text 2
maka hari bila˝ bila˝ / kin ndubé tulan / ra˝ra˝ ker hénda lako / nibuwat mama / karo mergana ndu/bé ni tiga lo gumba / man luwaÓ man ba/pa si betar mata / nina pusuÓna taÓ hé / kal lit dalank/u tapil man bapa / si betar hénda ni/na peraténna dagi I bas haku tapil / man bapa si beta/r mata hénda kal / papagi lit dalan/-na haku tapil man hanakbe/ruku man se/-ninaku salu / bagé me kapen / nina peratén / mama hanak ka/ro mergana pa/ra˝ hanak si te/˜aÓ hiban hi/hukurken/na kal hi/ya togal se/nina hiya ter/--baba haté / mesuwi la / re˜adi ˜adi / man sipaten/---na man / hukuren/--- hi bas/-- baban/na geluÓ / la mehu/li dagi / taÓ lit / la˝ na / kin / pé hi / bas / tu/lan / ra˝/ra˝
Korrekturen:
T1 mala˝ F bila˝
ka ni F kin
late F let
sipamana F supamana
T2 la˝ na An dieser Stelle ist die Hs. nicht deutlich, man kann auch da˝ na lesen. Ich halte [da]
lanna für wahrscheinlich.
Transliteration 2
Text 1
1. Maka io ari bilang-bilang kin tulan rangrang kerbo énda
2. lako nisurati mama Simbiringna énda
3. lako man ingan nuri-nuriken até mesui
4. O nandéku bibi karina
5. i bas aku ru[sur] terbaba pusuh rabut, peratén picet
6. si ma let erngadi-ngadi.
7. O mama teman senina
8. si ngogé surat bilang-bilang tulang rangrang kerbo énda ka
9. maka ula ka ndia déba
10. kutera tolé man ukuren man sipatenku
11. dé rusur-usur nari kal nge ertambah man ukuren
12. ertindih man sipatenku
13. bagi sumpamana ranting taman tu para bana
14. dagi kuga kin ngé turi-turinna
15. ranting taman tu para ba[na]
16. nindu kal min, O nandéku bibi karina
17. dé turi-turin kapen ranting taman tu para bana, ningku ndadé
18. ...?...
Text 2
1. Maka ari bilang-bilang kin ndubé tulan rangrang ker[bo] énda
2. lako nibuat mama Karo mergana ndubé ni Tiga Lo Gumba
3. man luah man bapa si bentar mata nina pusuhna
4. tah énda kal lit dalan kutampil man bapa si bentar mata énda, nina peraténna
5. Dagi i bas aku tampil man bapa si bentar mata
6. énda kal papagi lit dalanna aku tampil man anakberuku man seninaku
7. salu bagé me kapen nina peratén mama anak Karo mergana
8. parang anak si tengah
9. iban iukurkenna kal ia tonggal senina
10. ia terbaba até mesui la erngadi-ngadi
11. man sipatenna man ukuren
12. i bas babanna geluh la mehuli
13. dagi tah lit [da]lanna kin pé i bas tulan rangrang.
Übersetzung:
Text 1
1. Dies ist ein Klagelied auf dem Rippenknochen eines Büffels
2. der beschrieben wurde vom Sohn des Sembiring Klans
3. als Platz von meinem leidenden Herzen zu erzählen
4. O alle meine Mütter und Tanten
5. immerfort trage ich ein verwirrtes Herz, ein bedrücktes Gemüt
6. das nicht aufhören mag
7. O meine Freunde und Klangenossen
8. die dieses Klagelied auf dem Rippenknochen eines Büffels lesen
9. wie sollte es auch anders sein,
10. wie ist es mit dem was ich zu bedenken, zu erwägen habe
11. wenn sich immerfort vermehrt, das was ich zu bedenken habe
12. es stapelt sich das, was ich zu erwägen habe
13. wie Brennholz, das man aufschichtet.
14. "Wie ist denn die Geschichte
15. vom Brennholz das man aufschichtet?"
16. so mögt ihr fragen, O alle meine Mütter und Tanten
17. Die Geschichte vom Brennholz, das man aufschichtet, sage ich (...?...)
Text 2
1. Dies ist ein Klagelied auf dem Rippenknochen eines Büffels
2. den damals der Sohn vom Karo Klan am Markt von Lau Gumba nahm
3. als ein Geschenk für Vater Hellauge, so sprach sein Herz
4. vielleicht ist dies der Weg, die Gunst von Vater Hellauge zu erwerben, sprach sein Herz.
5. Wenn ich die Gunst von Vater Hellauge erwerben kann,
6. kann das der Weg sein, mir die Gunst meiner Brautnehmer und Klangenossen zu erwerben
7. so sprach das Herz des Sohnes vom Karo Klan
8. das mittlere Kind
9. denn er dachte daran, daß er ein Einzelkind war
10. und ohne Unterlaß ein unglückliches Herz trug
11. das er zu bedenken, abzuwägen hatte
12. was mein unglückliches Leben betrifft,
13. vielleicht finde ich durch diesen Rippenknochen einen Ausweg.
Anmerkungen (Text 2)
2 Lau Gumba ist ein Ort auf der Karo-Hochfläche nahe Berastagi. Dort auf dem Markt kaufte er eine Büffelrippe um den Knochen zu beschreiben.
3 Si bentar mata 'die Hellaugen' nannten früher die Karo Europäer. Dieser Ausdruck ist heute nicht mehr bekannt, Europäer werden heute, analog zum indonesischen orang barat 'Westler', kalak barat genannt.
8-9 Er ist das "mittlere Kind", das heißt er hat mindestens zwei Geschwister, ein jüngeres und ein älteres. Wenn er sich in der folgenden Zeile "Einzelkind" nennt, so ist zu vermuten, daß seine beiden Geschwister weiblichen Geschlechts sind. Zwar sind die Ehemänner seiner Schwestern als Brautnehmer verpflichtet, ihn in Schwierigkeiten zu unterstützen, aber in erster Linie sind es Brüder, auf die man vertrauen kann.
13-17 Nach Singarimbun (1960:140) bagi ranting ku para, dapet sidapeten tindih sitindihen: vom Regen in die Traufe.
Hs. B 40 Frankfurt, Museum für Völkerkunde Nr. N.S. 9946
Bambusflöte (beluat). Oben ist ein kleines Stück abgesägt worden, so daß am Ende jeder Zeile ein oder auch mehrere Zeichen fehlen, die nicht in jedem Fall mit Sicherheit rekonstruiert werden konnten. Der Bambus ist zuerst beschrieben worden, und erst später zu einer Flöte gemacht worden, wie aus Zeile 8 hervorgeht, wo ein Zeichen durch das Flötenloch ausgemerzt wurde. Lg. 49,5 cm; Dm. 2 cm.
Transliteration 1
1. maka hiyo hari kuté bila˝ bila˝ kin buluÓ si˜awan lako nitabaÓ mama hanak simbiri˝ mergana si terbaba pe˜indo la
2. huli ni ja pa kal kin ˜é ndiya pagi déba man turi turiken nandéku bibiku karina si mbela˝ meterem kataku ko tura˝ karina
3. ku kuga kal kin ˜é ndiya ndubé pemupusken nandé beru giti˝ hanak /ØmbiØ/ simbiri˝ mergana si terrayam hayamken lapas ˜e
4. kas tadi˝ meluma˝ si perliyaÓ ma né kuwakap makar nidarami kal pé tuhu hanakku si lapas ˜e tuhu ter /ØnoØ/ guro-guro ka
5. té mesuwi niku tura˝ karina ni
6. ku nandéku lemma kal kapen la mbuwé jelma ni babo taneÓ mekapal man pe˜ité ˜itéyen jelma karina ni koko dele˝ si mbiri˝ man tata
7. merataÓ man deheren si mbiring man tatapen niku ho tura˝ karina niku mbuwé kal ˜e min jelma terbaba haté mesuwi ni té
8. ˜it si mekoko si gatu˝ la rebina˜un si rekela˝ kela˝ken hemmbun si
Korrekturen
2 ko F ho
3 ku [ni]ku
8 Vor "˜it" ist ein Loch in der Flöte. Hier ist "la" zu langit 'Himmel' zu ergänzen.
Transliteration 2
1. Maka io ari kuté bilang-bilang kin buluh singawan
2. lako nitabah mama anak Simbiring mergana
3. si terbaba pengindo la [me]huli
4. ni ja pa kal kin ngé ndia pagi déba man turi-turiken
5. nandéku bibiku karina si mbelang meterem kataku
6. O turang karina ningku
7. Kuga kal kin ngé ndia ndubé
8. pemupusken nandé beru Ginting
9. anak Simbiring mergana si terayam-ayamken
10. lampas nge [jeng]kas tading melumang
11. si perliah ma né kuakap mangkar
12. nidarami kal pé tuhu anakku
13. si lampas nge tuhu terguro-guro ka [a]té mesui, ningku
14. turang karina, ningku, nandéku
15. lema kal kapen la mbué jelma ni babo taneh mekapal
16. man pengité-ngitén jelma karina
17. nikoko deleng si mbiring man tata[pen]
18. meratah man deheren
19. simbiring man tatapen ningku
20. O turang karina ningku
21. mbué kal nge min jelma terbaba até mesui
22. ni te[ruh la]ngit si mekoko
23. si gantung la erbinangun
24. si erkelang-kelangken embun si...
Übersetzung:
1. Dies ist ein Klagelied auf einem Bambusabschnitt
2. der vom Sohn des Sembiring Klans geschlagen wurde
3. der ein unglückliches Los trägt
4. wo soll ich es denn sonst erzählen
5. alle meine vielzähligen Mütter und Tanten, sage ich
6. O alle Schwestern, sage ich
7. Wie war es denn damals
8. als Mutter vom Ginting Klan mich gebar,
9. Sohn vom Sembiring Klan, der zum Spielzeug gemacht wurde,
10. der schon früh eine Waise wurde
11. der außergewöhnlich Unglückliche
12. und sucht man auch wirklich, mein Kind,
13. das schon früh ein Spielzeug des leidenden Herzens wurde
14. so spreche ich, Schwestern, so spreche ich, meine Mutter
15. Nicht wenige Menschen gibt es auf dieser dicken Erde
16. auf der die Menschen wie auf Stegen gehen
17. umgeben von Bergen, die schwarz sind, wenn man sie aus der Ferne betrachtet
18. grün aus der Nähe aussehen
19. schwarz aus der Ferne sage ich
20. O alle meine Schwestern, sage ich
21. viele Menschen tragen ein leidendes Herz
22. unter dem Himmel, der umringt,
23. der hängt, ohne von Pfeilern gestützt zu sein
24. zwischen Wolken, die...
Anmerkungen
13 Guro-guro 'spielen', guro-guron 'Spielzeug' auf das "leidende Herz", etwa: "Spielball des Schicksals".
24 Hier bricht das Klagelied abrupt ab.
Hs. B 41 Hamburg, Museum für Völkerkunde Nr. 75.10:53
Liebesklage auf einem Weberschiffchen, das der Verfasser der Klage für seine Geliebte gekauft hat. Sammlung Steinbrecht. Lg.: 34 cm, Dm: 3 cm.
Transliteration 1
1. maka hiyo hari kuté bila˝ bila˝ kin ndubé buluÓ
2. belaké lako nitabaÓ hanak giti˝na pé ndubé man tul
3. ---dak pertennune nandé beru simbiri˝ si beluÓ ˜ataken kata la tuhu hé makana ni
4. hamburken me gelaÓ lebé perdalanku nandé be
5. -ru simbiri˝ si terbelas ˜e kata medaté si terbu
6. niken kata merapus ˜e jandikenca mabur per
7. dalan hanak giti˝na maka kata jandiku min ˜é ndubé
8. nandé beru simbiri˝ku makana kutukur pé ndu
9. bé tuldak nandé /ØbaØ/ tura˝ beru simbiri˝ rekité
10. kitéken ka huta˝ku mbe/ØgaØ/la˝ nina hanak
11. pa giti˝na si X pertalu rejudi la
12. na rema
Korrekturen
3 pertennune F pertenunen
6 jandikenca F jadikenca
12 na F né
Transliteration 2
1. Maka io ari kuté bilang-bilang kin ndubé buluh belangké
2. lako nitabah anak Gintingna pé ndubé
3. man tuldak pertenunen nandé beru Simbiring
4. si beluh ngataken kata la tuhu
5. É makana niamburken me gelah lebé perdalanku
6. nandé beru Simbiring si terbelas nge kata medaté
7. si terbuniken kata merampus nge
8. jadikenca mambur perdalan anak Gintingna
9. maka kata jandiku min ngé ndubé
10. nandé beru Simbiringku
11. makana kutukur pé ndubé tuldak nandé turang beru Simbiring
12. erkité-kitéken utangku mbelang
13. nina anak Pa Gintingna si pertalu erjudi
14. la né erma[ngkar]
Übersetzung
1. Dies ist ein Klagelied auf Belangké-Bambus
2. der damals vom Sohn des Ginting Klans geschlagen wurde
3. als ein Weberschiffchen für Mutter vom Sembiring Klan
4. die es versteht, unwahre Worte auszusprechen
5. Deshalb kam es dazu, daß ich in die Ferne zog
6. Mutter vom Sembiring Klan, die sanfte Worte ausspricht,
7. die ihre zürnenden Worte verbirgt
8. so daß sich der Weg des Sohnes vom Ginting Klan ergoß
9. so sprach mein Los damals
10. meine Mutter vom Sembiring Klan
11. So kaufte ich damals ein Weberschiffchen für Mutter vom Sembiring Klan
12. da meine Schulden hoch waren
13. spricht der Sohn von Ginting Klan, der ein Verlierer im Glücksspiel ist,
14. nicht zu übertreffen.
Anmerkungen
Es handelt sich bei hier offensichtlich um eine Klage wegen enttäuschter Liebe. Seine Geliebte, Frau vom Sembiring Klan, hat "unwahre Worte ausgesprochen", vielleicht ein nicht eingehaltenes Heiratsversprechen. Unklar ist allerdings, weshalb er das Weberschiffchen gekauft hat, da er hohe Schulden hat.
Hs. B 42 Hannover, Landesmuseum Nr. 1437
Sehr schön ornamentierte Tabakdose mit hölzernem Deckel. Sammlung Ing. G. Meyer, 1885.
Transliteration 1
1. maka Iyo bila˝ bila˝ nu buluÓ minak
2. si mula tubuh ni taneÓ namo jeri˝ ni babo
3. taneÓ pe˜ité ˜itéyen héda ni teruÓ la˜it
4. megaja˝ héda lako nitabaÓ pé dubé man tabu˝ per
5. ---tibakowen natéku dubé maka kubu
6. -wat kutukas dubé Iya la méla nadé
7. beru giti˝ la méla maka héda he˝go mi
8. ya méla maka la né me rupa lolo la tadi˝ jel
9. --ma renadé retura˝ rekité kitéken
10. hanakberu seninaku he˝go muwa˝ mé
11. ku ja de˜a˝ perdalen hanak tarigan mergana
Korrekturen:
fehlerfrei
Transliteration 2
1. Maka io bilang-bilang nu buluh minak
2. si mula tubuh ni taneh Namo Jering
3. ni babo taneh pengité-ngitén énda
4. ni teruh langit meganjang énda
5. lako nitabah pé ndubé man tabung pertimbakon natéku ndubé
6. maka kubuat kutukas ndubé ia la méla,
7. nandé beru Ginting la méla
8. maka énda enggo mia méla
9. maka la né me rupa lolo la tading jelma ernandé erturang
10. erkité-kitéken anakberu seninaku enggo muang mé
11. ku ja dengang perdalin anak Tarigan mergana
Übersetzung
1. Dies ist ein Klagelied auf Ölbambus
2. der einst im Land von Namo Jering wuchs
3. auf dieser Erde, auf der wir wie auf Stegen gehen
4. unter diesem hohen Himmel
5. um als Tabakdose geschlagen zu werden, so dachte ich damals
6. Ich nahm ihn, denn ich meinte damals, sie sei nicht verlegen,
7. Mutter vom Ginting Klan sei nicht verlegen
8. aber nun ist sie doch verlegen
9. so kann es nicht anders sein, ich bleibe ohne Mutter ohne Schwester
10. da mich meine Brautnehmer und Klangenossen verstoßen haben
11. wohin soll noch die Reise des Sohnes vom Tarigan Klan gehen?
Anmerkungen
2 Namo Jering. Aus dem Dorfnamen geht hervor, daß es in Karo Jahé liegen muß, denn nur dort gibt es die Ortsbezeichnung namo (tiefe Stelle im Fluß, mal. lubuk).
7-8 Méla heißt wörtlich 'verlegen', la méla 'nicht verlegen'. Méla hat aber auch noch eine etwas andere Bedeutung, etwa im Sinne von 'Beschwerden haben, dagegen haben, nichts ausmachen'. Beim ertutur, dem Austausch der verwandtschaftlichen Beziehung zwischen zwei Karobatak, wird man als junger Mann eine junge Frau zunächst nach ihrer beru 'Klan', und dann nach ihrer beberé 'Mutterklan' fragen. Ist die Frau nun vom gleichen Klan, wie der Mutterklan des Mannes, und sind deren beide Mütter nicht vom gleichen Klan, dann stehen sie im verwandtschaftlichen Verhältnis von Kreuzbasen (impal). Kreuzbasen dürfen einen freien Umgang miteinander pflegen, da die Kreuzbase die ideale Heiratspartnerin nach dem adat ist. In einem solchen Fall würde der Mann zu der Frau (in poetischer Sprache) sprechen: "Wir sind also impal, "adi la kéna méla" 'wenn du nichts dagegen einzuwenden hast'. Auch hier handelt es sich wieder um enttäuschte Liebe, die Frau vom Ginting Klan hatte zunächst keine, später dann aber doch Einwände gegen ihre Liebesbeziehung.
8 Mia ist wahrscheinlich eine Kontraktion von me und ia.
Hs. B 43 Hannover, Landesmuseum Nr. 1438
Sehr schön ornamentierte Tabakdose mit hölzernem Deckel. Lg. 10,5 cm; Dm. 6,8 cm. Sammlung Ing. G. Meyer, 1885. In dieser Hs. wird der Laut /ca/ (in Z. 6 céda) durch das Zeichenwiedergegeben.
Transliteration 1
1. maka Iyo bila˝ bila˝ nu buluÓ mi
2. nak si mula tubuÓ hadi dubé
3. ni tanuÓ nagiri paser duli
4. -tuwa héda mu kubuwat pé du
5. -bé ban tabu˝ pertibakowan mama
6. biri˝ si terbaba haté séda nadé buru
7. -karo karo si terbaba pu˜ido muhu
8. -li haku dubé pé séya la ku kata/sek/nek/ ka
9. taku man badu kata nadé si mupusnek hakuKorrekturen:
3 tanuÓ taneÓ (der Schreiber gebraucht mehrmals das diakritische Zeichen anstelle von <´> : Z. 3: duli statt deli, Z.4: mu statt me, Z.6: buru statt beru, Z.7: pu˜ido statt pe˜ido und muhuli statt mehuli)
8 katanek F kataken
9 mupusnek F mupusken
Transliteration 2
1. Maka io bilang-bilang nu buluh minak
2. si mula tubuh adi ndubé ni taneh nageri pasir Deli Tua
3. énda me kubuat pé ndubé ban tabung pertimbakon
3, mama Biring si terbaba até céda
4. nandé beru Karo-Karo
5. si terbaba pengindo la mehuli
6. aku ndubé pé séa la kukataken kataku man bandu
7. kata nandé si mupusken aku.
Übersetzung
1. Dies ist ein Klagelied auf Ölbambus
2. das einst im Küstenland von Deli Tua wuchs
3. ich nahm ihn damals als eine Tabakdose
4. der Sohn vom Sembiring Klan, der ein zerrissenes Herz trägt,
5. Mutter vom Karo-Karo Klan,
6. der ein unglückliches Los trägt.
7. Es ist nicht so, daß ich dir damals nichts gesagt habe
8. spricht die Mutter, die mich gebar.Anmerkungen
2 Deli Tua, ein karobataksches Dorf an der Grenze zum malaiischen Siedlungsgebiet. Heute ist Deli Tua ein Vorort der Provinzhauptstadt Medan.
3-4 Es könnte hier auch heißen "Tabakdose für den Sohn..."
5 Nandé beru Karo-Karo bezieht sich hier wohl auf die leibliche Mutter.
6 Diese Zeile könnte sich auch auf nandé beru Karo-Karo beziehen, also: "die ein unglückliches Los trägt".
7 Die Mutter erinnert ihn, daß es nicht ihre Schuld sei, wenn sein Los ein unglückliches ist, sie habe ihn bereits rechtzeitig gewarnt.
Hs. B 44 Hannover, Landesmuseum Nr. 1440
Diese Liebesklage beginnt mit einem tabas (Mantra). Anfänglich richtet der Schreiber sich an den Leser des Klagelieds: silih 'Schwager, Freund, allgemeine Anrede an etwa gleichaltrige Männer'. Vermittels eines Pantun stellt er sich dem Leser vor, demzufolge er aus dem Dorf Namo Landur der Landschaft Sinembah (Deli) stammt. Ab Zeile 38 richtet sich das Klagelied an seine Geliebte, die er turang bésan und agi 'jüngere Schwester' nennt.
Verzierte Tabakdose mit hölzernem Deckel. Lg. 10,2 cm; Dm. 6,2 cm. Sammlung Georg Meyer, 1885.
Transliteration 1
1. hasa turun ma kamu débata di
2. toruÓ ma na˝kiÓ débata di yatas ku
3. -mandul ma kamu débata di to˜aÓ
4. hasa to˜aÓ turun ma kamu pa˜ulu
5. -bala˝ku pa˜ulubala˝ ni pagar pa
6. gar bila˝ bila˝ nu buluÓ minak si
7. mula tubuÓ ni babo taneÓ mekapal ni
8. teruÓ la˜it megaja˝ héda lako ni bu
9. -wat hanak karo karo mergana dubé
10. buluÓ minak ni tepi tepi juma
11. namo ladur haraÓ kijulu ho siliÓ
12. ku keranana hi ja pa nari jabuku
13. jéra geciÓ lopé nirempeÓ sabi hi
14. -ja pa nari kamu ku jéda ho siliÓku
15. -lopé nibeteÓ kami di kami geciÓ rem
16. ---bah nari balur balur bayo bulu˝
17. bulu˝ ruwé ruwé nari di kami ho si
18. liÓku hi sinembaÓ nari halur
19. halur layo seruwé nari ho siliÓ
20. ku si sopé kubeteÓ kataku di
21. -pata kami pata sudu ho siliÓ
22. -ku hola la ni rempeÓ jabu di ka
23. ta kami kata tuhu hola la nibeteÓ
24. kamu ho siliÓku si ˜ogé kata nu
25. surat bila˝ bila˝ku haku di ha
26. ja˝ siliÓdu si nurati la né ter
27. --turi turiken ho si
28. liÓku si manca maka bagé niku
29. -di pertubuÓ méda nubuÓ pe
30. -˜ido méda mido makana bagi ba
31. gé me baban hanak tarigan mer
32. --gana si pertalu rejudi da
33. dé talu pé nita talu la˝ pé ni
34. ta la˝ di pertaluna seÓ sepu
35. -luÓ tahun hé kal me kité
36. kiténa maka mabur dubé per
37. --dalinku ho tura˝ bésan
38. si terbelas kata medaté
39. si terbuni kata merutus
40. --man hanak tarigan mer
41. --gana hola nipeldas baja te˝
42. guli de˝de˝ papagi bentar
43. bu˜ana kempawa hura˝ barat
44. pinuÓ namo si bages ho nadé be
45. ru giti˝ku hola nibelas kata
46. mehuli te˝te˝ papagi la gunana
47. tawa papagi mabur ku darat hi
48. -luÓ pagi dabuÓ ku bages di ku
49. -né haku hagiku supamana
50. perrik lawus ku gunu˝ gu
51. -nu˝ bana nadi˝ken pagé beltek
52. ---dapet pagé resuli nadi˝ken
53. ---haté peltep dapat haté mesu
54. -wi makana bagi bagé me haja˝ku hagi
Korrekturen
11 kijulu kejulu
12 keranana F kerinana
Transliteration 2
1. Asa turun ma kamu Débata di toruh
2. manangkih Débata di atas
3. kumandul ma kamu Débata di tongah
4. asa tongah turun ma kamu pangulubalangku
5. pangulubalang ni pagar-pagar
6. bilang-bilang nu buluh minak
7. si mula tubuh ni babo taneh mekapal
8. ni teruh langit meganjang énda
9. lako nibuat anak Karo-Karo mergana ndubé buluh minak
10. ni tepi-tepi juma Namo Landur arah kenjulu
11. O silihku kerinana
12. I ja pa nari jabuku jéra gecih
13. lopé nirempeh sabi
14. i ja pa nari kamu ku jénda, O silihku
15. lopé nibeteh kami
16. Di kami gecih rembah nari
17. balur-balur bayo bulung-bulung rué-rué nari
18. di kami, O silihku, i Sinembah nari
19. alur-alur Layo Serué nari, O silihku
20. si sopé kubeteh kataku
21. Di panta kami panta sudu, O silihku
22. ola la nirempeh jabu
23. di kata kami kata tuhu
24. ola la nibeteh kamu
25. O silihku si ngogé kata nu surat bilang-bilangku
26. aku di ajang silihndu si nurati la né terturi-turiken
27. O silihku
28. Si manca maka bagé ningku
29. di pertubuh ménda nubuh
30. pengindo ménda mindo
31. makana bagi bagé me baban anak Tarigan mergana
32. si pertalu erjudi ndadé,
33. talu pé ninta talu
34. lang pé ninta lang
35. di pertaluna seh sepuluh tahun
36. é kal me kité-kiténa
37. maka mambur ndubé perdalinku
38. O turang bésan si terbelas kata medaté
39. si terbuni kata meruntus
40. man anak Tarigan mergana
41. Ola nipeldas baja tengguli
42. dengdeng papagi mbentar bungana
43. kempawa urang barat
44. pinuh namo si bages
45. O nandé beru Gintingku
46. ola nibelas kata mehuli
47. tengteng papagi la gunana
48. tawa papagi mambur ku darat
49. iluh pagi ndabuh ku bages
50. Di kuné aku agingku
51. bagi sumpamana perik lawes ku gunung-gunung bana
52. nadingken pagé beltek
53. dapet pagé ersuli
54. nadingken até peltep
55. dapet até mesui
56. Makana bagi bagé me ajangku, agi.
Übersetzung
1. Komm herab, Gott der Unterwelt,
2. Steige auf, Gott der Oberwelt
3. Setze dich, Gott der Mittelwelt
4. wenn du in der Mitte bist, steig herab mein Vorfechter
5. Vorfechter des Schutzes
6. Klagelied auf Ölbambus
7. das einst auf dieser dicken Erde wuchs
8. unter diesem hohen Himmel
9. der Sohn des Karo-Karo Klans nahm damals den Ölbambus
10. am Rande des Feldes von Namo Landur in Richtung stromaufwärts
11. O alle meine Freunde
12. --- Reim- ---
13. --- zeilen ---
14. Von woher kommst du hierher, O mein Freund
15. ich habe es noch nicht vernommen
16. --- Reim- ---
17. --- zeilen ---
18. wir kommen, O Freund, aus Sinembah
19. aus dem Stromgebiet des Serué Flusses, O mein Freund
20. den ich noch nicht kenne, sage ich
21. --- Reim- ---
22. --- zeilen ---
23. unsere Worte sind wahre Worte
24. das solltest du wissen.
25. O mein Freund, der die Worte meines Klagelieds liest
26. Ich, dein Freund, der das nicht mehr Erzählbare schreibt
27. O mein Freund
28. Was es macht, daß es so ist, sage ich,
29. das Geborene ist geboren
30. das Erbetene ist erbeten
31. deshalb hat verschiedenerlei zu ertragen der Sohn vom Tarigan Klan
32. der Verlierer im Glücksspiel
33. verloren, sagen wir, dann haben wir eben verloren
34. nicht, sagen wir, dann eben nicht,
35. verloren habe ich schon seit zehn Jahren
36. und das ist der Grund
37. warum sich einst mein Weg ergoß
38. O Freundin, die sanfte Worte ausspricht,
39. die ihre zürnenden Worte versteckt
40. dem Sohn des Tarigan Klans gegenüber
41. --- ---
42. --- ---
43. --- ---
44. --- ---
45. O Mutter vom Ginting Klan
46. spreche keine freundlichen Worte aus
47. das Treffende hat morgen keinen Sinn.
48. das Lachen ergießt sich morgen nach außen
49. die Tränen fallen morgen nach innen
50. Mit mir ist es, meine jüngere Schwester,
51. wie mit einem Vogel, der [in die Landschaft] Gunung-Gunung fliegt
52. er verläßt den halbreifen Reis,
53. bekommt keimenden Reis
54. verläßt das gebrochene Herz
55. bekommt ein leidendes Herz
56. Solcherlei ist mein Los, Schwester
Anmerkungen
1-5 Dieses Klagelied beginnt mit einem Mantra (tabas). Bei diesem Klagelied wird die Amulettfunktion der bilang-bilang deutlich. Das Klagelied dient als pangulubalang ni pagar-pagar: Ein pangulubalang ist der Vorfechter in der Geisterwelt. Pangulubalang werden auch herausragende Felsen und ähnliche Naturerscheinungen in der Nähe der Dörfer genannt. Häufig sind es auch Steinbilder in Menschenform, die als pangulubalang dienen. Diese pangulubalang schützen das Dorf (pagar 'Zaun') und warnen die Bewohner durch ein lautes Geräusch vor Dieben und Eindringlingen.
10 Namo Landur ist eine kleine Siedlung, heute Ortsteil des Dorfes Kutatengah, etwa 10 km südlich der Provinzhauptstadt Medan gelegen.
12-15 Es handelt sich hier um ein Pantun. Wie üblich sind die ersten beiden Zeilen nur die Reimzeilen (mal. sampiran) für die letzten beiden Zeilen. In den Reimzeilen ist nur der Anfang der jeweiligen Zeile verständlich, darauf folgen die Reimwörter:
12. Woher ist meine Familie jéra gecih
13. noch nicht nirempeh sabi
Jéra reimt auf jénda und gecih ist das Reimwort für silih. Lopé nirempeh sabi reimt auf lopé nibeteh kami. Die Reimwörter der sampiran haben oft keine Bedeutung, sondern dienen ausschließlich als Reimwörter.
16-20 Im Stil des balas pantun (mal.) wird hier auf das erste Pantun mit einem weiterem geantwortet. Nur die erste Zeile des sampiran ist teilweise verständlich: "Was uns betrifft gecih aus rembah". Rembah reimt auf Sinembah. In Zeile 17 reimt balur-balur auf alur-alur und ruwé-ruwé auf Seruwé. Warum hier bulung-bulung 'Blätter' eingefügt wurde, vermag ich nicht zu erklären.
21-24 Ein weiteres Pantun. Nur ein Teil des sampiran ist verständlich:
21. Unsere Spielsteine sind Spielsteine aus Kokosschale, O mein Freund
22. es soll nicht nirempeh Familie
Panta reimt auf kata, sudu auf jabu und nirempeh auf nibeteh.
25 Der archaische Genitivanzeiger nu wird beinahe ausschließlich in feststehenden Wendungen gebraucht: kata nu surat (vgl. Hs. B 66, Z. 8; B 72:14; B 78 (T.1):1; B 80:21), negeri nu jahé-jahé 'das stomabwärts gelegene Land' (B 70:31; B 72:28; B 80:10), layam-layam nu sukadéli 'Haarknoten aus Stroh [in einem Gleichnis]' (B 53:29 und 33) und gelegentlich auch in Verwandtschaftsbezeichnungen (beberé nu mamana 'Neffe seines Onkels' B 106:27; kata nu impal 'Wort seiner Kreuzbase' B 83:8 und 10; Vgl. auch Hs. B 45, Anmerkung zu Zeile 3). Dieser Genitivmarker ist auch stets festes Bestandteil der Auftaktformel (maka io ari kute nu bilang-bilang nu buluh minak) und besonders häufig in Texten der poda-Sprache (Orakel, magische Formeln etc., vgl. z.B. Hs. B 15, Text 1, Z.3; B 59, Text 2 [B], Z.3; B 66, Text 2).
28-30 Bezieht sich auf das vor der Geburt erbetene Lebenslos (pengindo) (GW indo 'bitten'). pertubuh cf. Index in Bd. 1.
33-35 Diese Zeilen habe ich recht wörtlich übersetzt. Gemeint ist: "Wie auch immer ich es sage, ich habe verloren und daran läßt sich nichts ändern".
38 Turang bésan nennt man die Geliebte.
41-48 Ein Pantun. Von den vier Zeilen des sampiran ist jedes Wort verständlich, dennoch ergeben diese keinen Sinn:
41. Presse nicht den Teer der Baja-Bäume,
42. Zuckersaft, Saft-Bäume, morgen sind die Blüten weiß
43. Baumwolle der Leute im Westen,
44. Reisstroh, tiefes Wasser,
Ola nipeldas baja tengguli reimt auf ola nibelas kata mehuli, dengdeng papagi mbentar bungana reimt auf tengteng papagi la gunana. Kempawa urang barat reimt auf tawa papagi mambur ku darat bei allerdings sehr ungleicher Silbenzahl (7:10). Gleiches trifft auf die letzten Zeilen pinuh namo si bages (7 Silben) und iluh pagi ndabuh ku bages (9 Silben) zu.
49-54 Ein populäres perumpaman 'Gleichnis'.
56 Agi 'Schwester': Es kann sich hier ebenso um die Interjektion hagi 'Ach' handeln.
Hs. B 45 Hannover, Landesmuseum Nr. 1441
Schwer verständliches Klagelied auf einer reichlich ornamentierten Tabakdose mit hölzernem Deckel. Im Text wird erwähnt, daß die Tabakdose für die Geliebte angefertigt wurde. Sammlung Georg Meyer 1885.
Transliteration 1
1. maka hasi hiyo bila˝ bila˝ nu
2. -buluÓ kayan nitabaÓhan sibiri˝
3. mergana nu buwa˝ buwa˝ nu kalibu
4. buna piré piré hanakberu senina
5. na man hi˜an nuri nuriken pe˜i
6. -do la mehuli ho nadé beru karo karo
7. ku maka héda me tabu˝ pertibako
8. wandu dé perdalan hanak sibi
9. ri˝ maka hari˝ hari˝ ka mu kadu kadu
10. du nu tura˝ beru giti˝ ni /da/la/
11. hi kahé kahé halur hur layo si mé
12. mé di he˝go jupa ras tura˝ bésan nu be
13. -ru giti˝ si terbaba pi˜ido la mehu
14. li si lapas tadi˝ meluma˝ séya renadé
15. jé kal me dubé manca jupa ras kadu
16. kaduna nu beru karo karo tura˝ bé nu
17. beru giti˝ renadé rekité kitéken
18. tura˝ nu beru karo manca jupa
19. renadé retura˝ jé kal me man
20. ca saber hatéku mesuwi na
21. té tura˝ nu beru giti˝ hi jé kal
22. manca terridaÓ liyaÓ hanak si
23. biri˝ mergana si manca
Korrekturen
9 hari˝ hari˝ F hariÓ hariÓ
kamu ka me (oder kamu)
13 pi˜ido F pe˜ido
16 bé bé[san]
Transliteration 2
1. Maka asi io bilang-bilang nu buluh kayan
2. nitabahan Simbiring mergana
3. nu buang-buang nu kalimbubuna
4. piré-piré anakberu seninana
5. man ingan nuri-nuriken pengindo la mehuli
6. O nandé beru Karo-Karoku
7. maka énda me tabung pertimbakonndu
8. Dé perdalan anak Simbiring
9. maka arih-arih kamu [ka me] kandu-kandundu nu turang nu beru Ginting
10. nidahi kahé-kahé a[l]ur-alur Layo Si Mémé
11. Di enggo jumpa ras turang bésan nu beru Ginting
12. si terbaba pengindo la mehuli
13. si lampas tading melumang séa ernandé
14. Jé kal me ndubé manca jumpa ras kandu-kanduna nu beru Karo-Karo
15. turang bé[san] nu beru Ginting ernandé
16. erkité-kitéken turang nu beru Karo
17. manca jumpa ernandé-erturang
18. Jé kal me manca saber atéku mesui
19. naté turang nu beru Ginting
20. Jé kal manca teridah
21. liah anak Simbiring si manca.
Übersetzung
1. Dies ist ein Klagelied auf Kayan-Bambus
2. geschlagen vom Sohn des Sembiring Klans
3. der von seinen Brautgebern verstoßen wurde
4. vernachlässigt von seinen Brautnehmern und Klangenossen
5. als Platz vom unglücklichen Lebenslos zu erzählen
6. O meine Mutter vom Karo-Karo Klan
7. dies soll deine Tabakdose sein
8. Was die Reise vom Sohn des Sembiring Klans betrifft
9. so hieltest du Rat mit deiner Freundin, Schwester vom Ginting Klan
10. [sie?] ging stromabwärts ins Stromgebiet des Si Mémé Flusses
11. Wenn du schon Schwester vom Ginting Klan getroffen hast
12. die ein unglückliches Lebenslos trägt
13. die schon früh eine Waise wurde, ohne Mutter.
14. Dann traf sie damals ihre Freundin vom Karo-Karo Klan
15. und die Schwester vom Ginting Klan bekam eine Mutter
16. wegen der Schwester vom Karo Klan
17. bekam sie eine Mutter und einen Bruder
18. So findet mein leidendes Herz Ruhe
19. denkt sich Schwester vom Ginting Klan
20. So ist auch ersichtlich
21. daß der Sohn vom Sembiring Klan unglücklich ist.
Anmerkungen
3 Nu (auch ni) ist Genitivanzeiger: buang-buang nu kalimbubuna 'verstoßen von seinen Brautgebern'. Nu buang-buang kann man daher auch ni buang-buang lesen. Ni (aber niemals nu) ist auch ein archaisches Passivpräfix. Die richtige Lesart scheint daher nibuang-buang 'verstoßen') zu sein. Der Genitivmarker nu kommt in diesem Text auffallend häufig in Verbindung mit Verwandtschaftsbezeichnungen vor ( Z.9, 11, 14, 15, 16, 19). Vgl. auch Anmerkung zu Hs. B44, Zeile 25)
8-10 Hier ist es unklar, wer "ins Stromgebiet des Si Mémé" zog. Es kann sich sowohl um den Icherzähler (Sembiring) als auch um die beru Ginting handeln.
11-13 Die Übersetzung ist korrekt. Möglicherweise ist hier ein Satz ausgelassen worden.
14-21 Die elternlose beru Ginting ist von der beru Karo-Karo als Tochter adoptiert worden. Möglicherweise ist die beru Karo die Mutter des Icherzählers, und beru Ginting seine Geliebte, die nun durch die Adoption seine Schwester wird. Dies würde erklären, warum das leidende Herz der beru Ginting Ruhe findet (Zeile 18), da sie nämlich in eine Familie aufgenommen wird. Erklären würde dies auch das Unglück des Icherzählers, der seine Geliebte verliert (Zeile 20-21). Gegen diese Interpretation spricht allerdings, daß der Icherzähler sich anfänglich an die beru Karo-Karo wendet und erwähnt, daß die Tabakdose für sie bestimmt ist. Hieraus ließe sich eher deuten, daß die beru Karo-Karo nicht seine Mutter, sondern seine Geliebte ist. Im weiterem Verlauf des Textes wird allerdings deutlich auf die beru Ginting als Freundin und Geliebte (turang bésan) Bezug genommen.
Hs. B 46 Hannover, Landesmuseum Nr. 1442
Bambusbüchse für Nähgarn (mit Garn und Nadel). Auf einer hölzernen Spule (siehe Abb.) sind blaues und rotes Garn aufgewickelt. In einem kleinen Loch steckt eine Nadel. Diese Spule wird in einer Bambusbüchse aufbewahrt, die die gleiche Länge wie die Spule hat. Die Bambusbüchse ist an beiden Enden mit geometrischen Ornamenten verziert. Zwischen den Ornamenten ist der fehlerfreie Text geschrieben. Lg. 14 cm; Dm. 2,3 cm.
Transliteration 1
1. maka hiyo hari kuté
2. bila˝ bila˝ kin dubé
3. lako buluÓ nipis la
4. ko hisurati mama
5. hanak sembiri˝ mer
6. ---gana héda beberé si
7. waÓ sada giti˝ hénda maka
8. na kin pé kuXrati hu
9. sur kidaÓ mabur per
10. ---dalan na˜i taneÓ
11. jahé jahé kesigu˝ ra
12. ne héda hi jé ˜é diya
13. maka la me hatéku ru
14. -sur ho naTransliteration 2
1. Maka io ari kuté bilang-bilang kin ndubé lako buluh nipis
2. lako isurati mama anak Sembiring mergana énda
3. beberé Siwah Sada Ginting énda.
4. Makana kin pé kusurati
5. usur kidah mambur perdalan
6. na[nda]ngi taneh jahé-jahé kesigung rane énda
7. i jé ngé ndia maka la me[sui] atéku rusur
8. O na[ndé]
Übersetzung
1. Dies ist ein Klagelied auf dünnem Bambus
2. der vom Sohn des Sembiring Klans beschrieben wurde
3. Siwah Sada Ginting als Mutterklan.
4. Ich habe ihn beschrieben
5. denn ich sehe, immerfort ergießt sich mein Weg
6. in dies stromabwärts gelegene Land Kesigung Rane (?)
7. Wie sollte mein Herz da nicht leidend sein
8. O Mutter
Anmerkungen
3 Die Siwah Sada Ginting sind neun (siwah) Subklans des Ginting Klans, die ihre Abstammung von einem (sada) gemeinsamen Urahnen herleiten.
6 Eine Landschaft Kesigung Rane ist mir unbekannt.
Hs. B 47 Hannover, Landesmuseum Nr. 1445
Sammlung Meyer 1885. Unvollständiges sehr kurzes Klagelied vom gleichen Verfasser wie Hss. B 48 und B 49. In Hs. 48 wird genannt, daß es sich um eine Schreibübung handelt. Gleiches trifft sicherlich auch auf diese Hs. zu. Lg. 13 cm; Dm. 2,5 cm. Eventuell Betelkalkdose.
Transliteration 1
1. maka yo bi
2. la˝ bila˝ bu
3. luÓ kayan
4. -ma ˜an
5. ru né ni
6. na hanak
7. -sibi
8. be mar
9. gana héda
10. timan
11. -si ni
12. nina ka
13. maka héda
Transliteration 2
Maka [i]o bilang-bilang buluh kayan
mangan ru né (?)
nina anak Simbiring mergana énda
timan si[tik] (?) nina ka
maka énda
Übersetzung
Dies ist ein Klagelied auf Kayan Bambus
...?...
sagt der Sohn vom Sembiring Klan
warte ein wenig sagt er
deshalb
Hs. B 48 Hannover, Landesmuseum Nr. 1446
Es handelt sich, wie auch im Text erwähnt wird, um eine Schreibübung zum Erlernen der batakschen Schrift. Dieses Hs. ist vom gleichen Schreiber verfaßt wie Hss. B 47 und B 49. An beiden Seiten offenes und unverziertes Bambusstück, dessen beide Enden mit einem Haumesser grob bearbeitet wurden. Lg. 22,5 Dm. 3,7 cm. Sammlung Georg Meyer 1885.
Transliteration 1
1. maka hédam kutaba˝ bulu˝ man
2. pekilajar lajarhenku si
3. kura˝ hajar hé me man hajaran
4. sili˝ku hé me man tuturan
5. hé me man hajaran ØØ uØla lé˜aÓ maka hé
6. da me kuwogé bila˝ bila˝ hanak sibiri˝ merga
7. na lako ˜abur ˜aburken bana bagi le˜a si
8. nuwan mabur giya min dubé gela˝ ula nada
9. ˜i hapi melas bana bagi bagé me haja˝ku wéda si
10. li˝ku hamenna buwa˝ pé kalak ni teru la
11. ˜it penusuk nusukkan hédé ni ba
12. bo tane˝ pe˜ité ˜itéyan héda la kal kida
13. bagi mama biri˝ héda maka kutaba˝ me giya
14. bulu˝ mahan surat sepulu siwa˝ nabe
15. ri haté mesuwi natéku sili˝ dé la papagi
16. dat haku suru˝ bagi pergabir serbanaman
17. tataken maka buwa˝ man baba maka la lit
Korrekturen
Außer in Zeile 5 (lé˜aÓ) wird anstelle des diakritischen Zeichens für <Ó> (kejeringen) fälschlich das kebincaren <˝> verwendet.
11 hédé hénda 17 buwa˝ buwé
Transliteration2
1. Maka éndam kutabah buluh
2. man pekilajar-lajarenku si kurang ajar
3. é me man ajaran silihku
4. é me man tuturan
5. é me man ajaran
6. ula léngah
7. Maka énda me kuogé bilang-bilang anak Simbiring mergana
8. lako ngamburken bana
9. bagi lenga si nuan, mambur gia min ndubé
10. gelah ula nandangi api melas bana
11. bagi-bagé me ajangku énda, silihku
12. Amenna buang pé kalak
13. ni teruh langit penusuk-nusukan énda
14. ni babo taneh pengité-ngitén énda
15. la kal kidah bagi mama Biring énda
16. Maka kutabah me gia buluh
17. mahan surat sepulu[h] siwa
18. namberi até mesui natéku, silih
19. Dé la papagi dat aku surung
20. bagi pergambir Serbanaman
21. tataken maka bué
22. man baba maka la lit.
Übersetzung1. Ich habe diesen Bambus geschlagen
2. um mich Ungebildeten zu bilden
3. nämlich als Lehre, mein Freund,
4. nämlich als Weisung
5. nämlich als Lehre
6. sei nicht dumm.
7. Deshalb lese ich das Klagelied des Sohnes vom Sembiring Klan
8. um mich selbst auszuschütten
9. wie Sesam sich auspflanzt, so war ich ausgeschüttet
10. um nicht mit dem Feuer in Berührung zu kommen
11. solcherlei ist mein Los, mein Freund
12. Gibt es auch Verstoßene
13. unter diesem Himmel, unter den man sich zu bücken hat
14. auf dieser Erde, auf der man wie auf Stegen geht
15. es gibt doch keinen, dem es so ergeht wie dem Sohn des Sembiring Klans
16. So nahm ich dann den Bambus
17. machte die neunzehn Schriftzeichen
18. um mein leidendes Herz zu heilen, Freund
19. Wenn es mir morgen nicht gelingt,
20. werde ich wie der Gambirkocher von Serbanaman
21. viel fällt herab,
22. mitzunehmen hat er nichts.Anmerkungen
7 Sic! Wahrscheinlich sollte es hier statt kuogé 'ich lese' kusurati 'ich schreibe' heißen.
7-9 Sesam verstreut seine zahllosen Samenkörner in alle Winde (vgl. Hs B 113).
10 Verstehe ich in diesem Zusammenhang nicht.
13 Penusuk-nusuken, GW susuk beugen, bücken. "Wiederholung des GW mit Suffix /-en/ gibt an: 'Ein Ort, wo geregelt das geschieht, was das GW angibt' (...) Die Wiederholung des GW mit Präfix pe- gibt auch den Ort an, wo geschieht, was das GW sagt. Pengadi-ngadin, Rastplatz, wo Menschen geregelt rasten" (Neumann 1922:59). Penusuk-nusuken wäre demnach der Ort, wo man sich zu bücken hat.
20-22 Ein Gleichnis, das in etwas anderer Form auch in Hs. B 95 vorkommt.
Beidseitig beschriebener Rippenknochen eines Wasserbüffels. Lg. 39 cm; max. Br. 4,3 cm. Der Gebrauch von tu und let statt ku und lit deutet darauf hin, daß der Schreiber aus dem westlichen Karoland (Singalur Lau) stammt. Der Knochen ist quer zu seiner Längsachse beschrieben, wodurch die einzelnen Zeilen sehr kurz sind. Einen neuen Zeilenanfang habe ich durch einen Schrägstrich gekennzeichnet.
Transliteration 1
Text 1
maka hiyo hari / mala˝ bila˝ ka ni / tulan ra˝ra˝ / kerbo héda lako ni/surati mama si/biri˝na hénda lako / man hi˜an nuri / nuriken haté / mesuwi ho nandéku / bibi karina hi bas / haku ru terba/ba pusuÓ rabut / peratén picet si ma late re˜a/di ˜adi ho mama / teman senina si / ˜ogé surat bila˝ / bila˝ tulan ra˝/ra˝ kerbo hénda ka / maka hula ka ndiya / déba kutera tolé / man hukuren / man sipaten/ku dé rusur / husur nari / kal ˜e retambaÓ m/an hukuren / retindiÓ man / sipatenku / bagi sipamana / rati˝ taman / tu para bana dag/i kuga kin ˜é / turi tur/inna rati˝ ta/man tu para / ba nindu ka/l min ho / nandéku bi/bi kari/na dé turi / turin / kapen ra/ti˝ tama/n tu / para bana / niku / ndadé ka/pen /ka re / pa na na /si da.
Text 2
maka hari bila˝ bila˝ / kin ndubé tulan / ra˝ra˝ ker hénda lako / nibuwat mama / karo mergana ndu/bé ni tiga lo gumba / man luwaÓ man ba/pa si betar mata / nina pusuÓna taÓ hé / kal lit dalank/u tapil man bapa / si betar hénda ni/na peraténna dagi I bas haku tapil / man bapa si beta/r mata hénda kal / papagi lit dalan/-na haku tapil man hanakbe/ruku man se/-ninaku salu / bagé me kapen / nina peratén / mama hanak ka/ro mergana pa/ra˝ hanak si te/˜aÓ hiban hi/hukurken/na kal hi/ya togal se/nina hiya ter/--baba haté / mesuwi la / re˜adi ˜adi / man sipaten/---na man / hukuren/--- hi bas/-- baban/na geluÓ / la mehu/li dagi / taÓ lit / la˝ na / kin / pé hi / bas / tu/lan / ra˝/ra˝
Korrekturen:
T1 mala˝ F bila˝
ka ni F kin
late F let
sipamana F supamana
T2 la˝ na An dieser Stelle ist die Hs. nicht deutlich, man kann auch da˝ na lesen. Ich halte [da]
lanna für wahrscheinlich.
Transliteration 2
Text 1
1. Maka io ari bilang-bilang kin tulan rangrang kerbo énda
2. lako nisurati mama Simbiringna énda
3. lako man ingan nuri-nuriken até mesui
4. O nandéku bibi karina
5. i bas aku ru[sur] terbaba pusuh rabut, peratén picet
6. si ma let erngadi-ngadi.
7. O mama teman senina
8. si ngogé surat bilang-bilang tulang rangrang kerbo énda ka
9. maka ula ka ndia déba
10. kutera tolé man ukuren man sipatenku
11. dé rusur-usur nari kal nge ertambah man ukuren
12. ertindih man sipatenku
13. bagi sumpamana ranting taman tu para bana
14. dagi kuga kin ngé turi-turinna
15. ranting taman tu para ba[na]
16. nindu kal min, O nandéku bibi karina
17. dé turi-turin kapen ranting taman tu para bana, ningku ndadé
18. ...?...
Text 2
1. Maka ari bilang-bilang kin ndubé tulan rangrang ker[bo] énda
2. lako nibuat mama Karo mergana ndubé ni Tiga Lo Gumba
3. man luah man bapa si bentar mata nina pusuhna
4. tah énda kal lit dalan kutampil man bapa si bentar mata énda, nina peraténna
5. Dagi i bas aku tampil man bapa si bentar mata
6. énda kal papagi lit dalanna aku tampil man anakberuku man seninaku
7. salu bagé me kapen nina peratén mama anak Karo mergana
8. parang anak si tengah
9. iban iukurkenna kal ia tonggal senina
10. ia terbaba até mesui la erngadi-ngadi
11. man sipatenna man ukuren
12. i bas babanna geluh la mehuli
13. dagi tah lit [da]lanna kin pé i bas tulan rangrang.
Übersetzung:
Text 1
1. Dies ist ein Klagelied auf dem Rippenknochen eines Büffels
2. der beschrieben wurde vom Sohn des Sembiring Klans
3. als Platz von meinem leidenden Herzen zu erzählen
4. O alle meine Mütter und Tanten
5. immerfort trage ich ein verwirrtes Herz, ein bedrücktes Gemüt
6. das nicht aufhören mag
7. O meine Freunde und Klangenossen
8. die dieses Klagelied auf dem Rippenknochen eines Büffels lesen
9. wie sollte es auch anders sein,
10. wie ist es mit dem was ich zu bedenken, zu erwägen habe
11. wenn sich immerfort vermehrt, das was ich zu bedenken habe
12. es stapelt sich das, was ich zu erwägen habe
13. wie Brennholz, das man aufschichtet.
14. "Wie ist denn die Geschichte
15. vom Brennholz das man aufschichtet?"
16. so mögt ihr fragen, O alle meine Mütter und Tanten
17. Die Geschichte vom Brennholz, das man aufschichtet, sage ich (...?...)
Text 2
1. Dies ist ein Klagelied auf dem Rippenknochen eines Büffels
2. den damals der Sohn vom Karo Klan am Markt von Lau Gumba nahm
3. als ein Geschenk für Vater Hellauge, so sprach sein Herz
4. vielleicht ist dies der Weg, die Gunst von Vater Hellauge zu erwerben, sprach sein Herz.
5. Wenn ich die Gunst von Vater Hellauge erwerben kann,
6. kann das der Weg sein, mir die Gunst meiner Brautnehmer und Klangenossen zu erwerben
7. so sprach das Herz des Sohnes vom Karo Klan
8. das mittlere Kind
9. denn er dachte daran, daß er ein Einzelkind war
10. und ohne Unterlaß ein unglückliches Herz trug
11. das er zu bedenken, abzuwägen hatte
12. was mein unglückliches Leben betrifft,
13. vielleicht finde ich durch diesen Rippenknochen einen Ausweg.
Anmerkungen (Text 2)
2 Lau Gumba ist ein Ort auf der Karo-Hochfläche nahe Berastagi. Dort auf dem Markt kaufte er eine Büffelrippe um den Knochen zu beschreiben.
3 Si bentar mata 'die Hellaugen' nannten früher die Karo Europäer. Dieser Ausdruck ist heute nicht mehr bekannt, Europäer werden heute, analog zum indonesischen orang barat 'Westler', kalak barat genannt.
8-9 Er ist das "mittlere Kind", das heißt er hat mindestens zwei Geschwister, ein jüngeres und ein älteres. Wenn er sich in der folgenden Zeile "Einzelkind" nennt, so ist zu vermuten, daß seine beiden Geschwister weiblichen Geschlechts sind. Zwar sind die Ehemänner seiner Schwestern als Brautnehmer verpflichtet, ihn in Schwierigkeiten zu unterstützen, aber in erster Linie sind es Brüder, auf die man vertrauen kann.
13-17 Nach Singarimbun (1960:140) bagi ranting ku para, dapet sidapeten tindih sitindihen: vom Regen in die Traufe.
Hs. B 40 Frankfurt, Museum für Völkerkunde Nr. N.S. 9946
Bambusflöte (beluat). Oben ist ein kleines Stück abgesägt worden, so daß am Ende jeder Zeile ein oder auch mehrere Zeichen fehlen, die nicht in jedem Fall mit Sicherheit rekonstruiert werden konnten. Der Bambus ist zuerst beschrieben worden, und erst später zu einer Flöte gemacht worden, wie aus Zeile 8 hervorgeht, wo ein Zeichen durch das Flötenloch ausgemerzt wurde. Lg. 49,5 cm; Dm. 2 cm.
Transliteration 1
1. maka hiyo hari kuté bila˝ bila˝ kin buluÓ si˜awan lako nitabaÓ mama hanak simbiri˝ mergana si terbaba pe˜indo la
2. huli ni ja pa kal kin ˜é ndiya pagi déba man turi turiken nandéku bibiku karina si mbela˝ meterem kataku ko tura˝ karina
3. ku kuga kal kin ˜é ndiya ndubé pemupusken nandé beru giti˝ hanak /ØmbiØ/ simbiri˝ mergana si terrayam hayamken lapas ˜e
4. kas tadi˝ meluma˝ si perliyaÓ ma né kuwakap makar nidarami kal pé tuhu hanakku si lapas ˜e tuhu ter /ØnoØ/ guro-guro ka
5. té mesuwi niku tura˝ karina ni
6. ku nandéku lemma kal kapen la mbuwé jelma ni babo taneÓ mekapal man pe˜ité ˜itéyen jelma karina ni koko dele˝ si mbiri˝ man tata
7. merataÓ man deheren si mbiring man tatapen niku ho tura˝ karina niku mbuwé kal ˜e min jelma terbaba haté mesuwi ni té
8. ˜it si mekoko si gatu˝ la rebina˜un si rekela˝ kela˝ken hemmbun si
Korrekturen
2 ko F ho
3 ku [ni]ku
8 Vor "˜it" ist ein Loch in der Flöte. Hier ist "la" zu langit 'Himmel' zu ergänzen.
Transliteration 2
1. Maka io ari kuté bilang-bilang kin buluh singawan
2. lako nitabah mama anak Simbiring mergana
3. si terbaba pengindo la [me]huli
4. ni ja pa kal kin ngé ndia pagi déba man turi-turiken
5. nandéku bibiku karina si mbelang meterem kataku
6. O turang karina ningku
7. Kuga kal kin ngé ndia ndubé
8. pemupusken nandé beru Ginting
9. anak Simbiring mergana si terayam-ayamken
10. lampas nge [jeng]kas tading melumang
11. si perliah ma né kuakap mangkar
12. nidarami kal pé tuhu anakku
13. si lampas nge tuhu terguro-guro ka [a]té mesui, ningku
14. turang karina, ningku, nandéku
15. lema kal kapen la mbué jelma ni babo taneh mekapal
16. man pengité-ngitén jelma karina
17. nikoko deleng si mbiring man tata[pen]
18. meratah man deheren
19. simbiring man tatapen ningku
20. O turang karina ningku
21. mbué kal nge min jelma terbaba até mesui
22. ni te[ruh la]ngit si mekoko
23. si gantung la erbinangun
24. si erkelang-kelangken embun si...
Übersetzung:
1. Dies ist ein Klagelied auf einem Bambusabschnitt
2. der vom Sohn des Sembiring Klans geschlagen wurde
3. der ein unglückliches Los trägt
4. wo soll ich es denn sonst erzählen
5. alle meine vielzähligen Mütter und Tanten, sage ich
6. O alle Schwestern, sage ich
7. Wie war es denn damals
8. als Mutter vom Ginting Klan mich gebar,
9. Sohn vom Sembiring Klan, der zum Spielzeug gemacht wurde,
10. der schon früh eine Waise wurde
11. der außergewöhnlich Unglückliche
12. und sucht man auch wirklich, mein Kind,
13. das schon früh ein Spielzeug des leidenden Herzens wurde
14. so spreche ich, Schwestern, so spreche ich, meine Mutter
15. Nicht wenige Menschen gibt es auf dieser dicken Erde
16. auf der die Menschen wie auf Stegen gehen
17. umgeben von Bergen, die schwarz sind, wenn man sie aus der Ferne betrachtet
18. grün aus der Nähe aussehen
19. schwarz aus der Ferne sage ich
20. O alle meine Schwestern, sage ich
21. viele Menschen tragen ein leidendes Herz
22. unter dem Himmel, der umringt,
23. der hängt, ohne von Pfeilern gestützt zu sein
24. zwischen Wolken, die...
Anmerkungen
13 Guro-guro 'spielen', guro-guron 'Spielzeug' auf das "leidende Herz", etwa: "Spielball des Schicksals".
24 Hier bricht das Klagelied abrupt ab.
Hs. B 41 Hamburg, Museum für Völkerkunde Nr. 75.10:53
Liebesklage auf einem Weberschiffchen, das der Verfasser der Klage für seine Geliebte gekauft hat. Sammlung Steinbrecht. Lg.: 34 cm, Dm: 3 cm.
Transliteration 1
1. maka hiyo hari kuté bila˝ bila˝ kin ndubé buluÓ
2. belaké lako nitabaÓ hanak giti˝na pé ndubé man tul
3. ---dak pertennune nandé beru simbiri˝ si beluÓ ˜ataken kata la tuhu hé makana ni
4. hamburken me gelaÓ lebé perdalanku nandé be
5. -ru simbiri˝ si terbelas ˜e kata medaté si terbu
6. niken kata merapus ˜e jandikenca mabur per
7. dalan hanak giti˝na maka kata jandiku min ˜é ndubé
8. nandé beru simbiri˝ku makana kutukur pé ndu
9. bé tuldak nandé /ØbaØ/ tura˝ beru simbiri˝ rekité
10. kitéken ka huta˝ku mbe/ØgaØ/la˝ nina hanak
11. pa giti˝na si X pertalu rejudi la
12. na rema
Korrekturen
3 pertennune F pertenunen
6 jandikenca F jadikenca
12 na F né
Transliteration 2
1. Maka io ari kuté bilang-bilang kin ndubé buluh belangké
2. lako nitabah anak Gintingna pé ndubé
3. man tuldak pertenunen nandé beru Simbiring
4. si beluh ngataken kata la tuhu
5. É makana niamburken me gelah lebé perdalanku
6. nandé beru Simbiring si terbelas nge kata medaté
7. si terbuniken kata merampus nge
8. jadikenca mambur perdalan anak Gintingna
9. maka kata jandiku min ngé ndubé
10. nandé beru Simbiringku
11. makana kutukur pé ndubé tuldak nandé turang beru Simbiring
12. erkité-kitéken utangku mbelang
13. nina anak Pa Gintingna si pertalu erjudi
14. la né erma[ngkar]
Übersetzung
1. Dies ist ein Klagelied auf Belangké-Bambus
2. der damals vom Sohn des Ginting Klans geschlagen wurde
3. als ein Weberschiffchen für Mutter vom Sembiring Klan
4. die es versteht, unwahre Worte auszusprechen
5. Deshalb kam es dazu, daß ich in die Ferne zog
6. Mutter vom Sembiring Klan, die sanfte Worte ausspricht,
7. die ihre zürnenden Worte verbirgt
8. so daß sich der Weg des Sohnes vom Ginting Klan ergoß
9. so sprach mein Los damals
10. meine Mutter vom Sembiring Klan
11. So kaufte ich damals ein Weberschiffchen für Mutter vom Sembiring Klan
12. da meine Schulden hoch waren
13. spricht der Sohn von Ginting Klan, der ein Verlierer im Glücksspiel ist,
14. nicht zu übertreffen.
Anmerkungen
Es handelt sich bei hier offensichtlich um eine Klage wegen enttäuschter Liebe. Seine Geliebte, Frau vom Sembiring Klan, hat "unwahre Worte ausgesprochen", vielleicht ein nicht eingehaltenes Heiratsversprechen. Unklar ist allerdings, weshalb er das Weberschiffchen gekauft hat, da er hohe Schulden hat.
Hs. B 42 Hannover, Landesmuseum Nr. 1437
Sehr schön ornamentierte Tabakdose mit hölzernem Deckel. Sammlung Ing. G. Meyer, 1885.
Transliteration 1
1. maka Iyo bila˝ bila˝ nu buluÓ minak
2. si mula tubuh ni taneÓ namo jeri˝ ni babo
3. taneÓ pe˜ité ˜itéyen héda ni teruÓ la˜it
4. megaja˝ héda lako nitabaÓ pé dubé man tabu˝ per
5. ---tibakowen natéku dubé maka kubu
6. -wat kutukas dubé Iya la méla nadé
7. beru giti˝ la méla maka héda he˝go mi
8. ya méla maka la né me rupa lolo la tadi˝ jel
9. --ma renadé retura˝ rekité kitéken
10. hanakberu seninaku he˝go muwa˝ mé
11. ku ja de˜a˝ perdalen hanak tarigan mergana
Korrekturen:
fehlerfrei
Transliteration 2
1. Maka io bilang-bilang nu buluh minak
2. si mula tubuh ni taneh Namo Jering
3. ni babo taneh pengité-ngitén énda
4. ni teruh langit meganjang énda
5. lako nitabah pé ndubé man tabung pertimbakon natéku ndubé
6. maka kubuat kutukas ndubé ia la méla,
7. nandé beru Ginting la méla
8. maka énda enggo mia méla
9. maka la né me rupa lolo la tading jelma ernandé erturang
10. erkité-kitéken anakberu seninaku enggo muang mé
11. ku ja dengang perdalin anak Tarigan mergana
Übersetzung
1. Dies ist ein Klagelied auf Ölbambus
2. der einst im Land von Namo Jering wuchs
3. auf dieser Erde, auf der wir wie auf Stegen gehen
4. unter diesem hohen Himmel
5. um als Tabakdose geschlagen zu werden, so dachte ich damals
6. Ich nahm ihn, denn ich meinte damals, sie sei nicht verlegen,
7. Mutter vom Ginting Klan sei nicht verlegen
8. aber nun ist sie doch verlegen
9. so kann es nicht anders sein, ich bleibe ohne Mutter ohne Schwester
10. da mich meine Brautnehmer und Klangenossen verstoßen haben
11. wohin soll noch die Reise des Sohnes vom Tarigan Klan gehen?
Anmerkungen
2 Namo Jering. Aus dem Dorfnamen geht hervor, daß es in Karo Jahé liegen muß, denn nur dort gibt es die Ortsbezeichnung namo (tiefe Stelle im Fluß, mal. lubuk).
7-8 Méla heißt wörtlich 'verlegen', la méla 'nicht verlegen'. Méla hat aber auch noch eine etwas andere Bedeutung, etwa im Sinne von 'Beschwerden haben, dagegen haben, nichts ausmachen'. Beim ertutur, dem Austausch der verwandtschaftlichen Beziehung zwischen zwei Karobatak, wird man als junger Mann eine junge Frau zunächst nach ihrer beru 'Klan', und dann nach ihrer beberé 'Mutterklan' fragen. Ist die Frau nun vom gleichen Klan, wie der Mutterklan des Mannes, und sind deren beide Mütter nicht vom gleichen Klan, dann stehen sie im verwandtschaftlichen Verhältnis von Kreuzbasen (impal). Kreuzbasen dürfen einen freien Umgang miteinander pflegen, da die Kreuzbase die ideale Heiratspartnerin nach dem adat ist. In einem solchen Fall würde der Mann zu der Frau (in poetischer Sprache) sprechen: "Wir sind also impal, "adi la kéna méla" 'wenn du nichts dagegen einzuwenden hast'. Auch hier handelt es sich wieder um enttäuschte Liebe, die Frau vom Ginting Klan hatte zunächst keine, später dann aber doch Einwände gegen ihre Liebesbeziehung.
8 Mia ist wahrscheinlich eine Kontraktion von me und ia.
Hs. B 43 Hannover, Landesmuseum Nr. 1438
Sehr schön ornamentierte Tabakdose mit hölzernem Deckel. Lg. 10,5 cm; Dm. 6,8 cm. Sammlung Ing. G. Meyer, 1885. In dieser Hs. wird der Laut /ca/ (in Z. 6 céda) durch das Zeichen
Transliteration 1
1. maka Iyo bila˝ bila˝ nu buluÓ mi
2. nak si mula tubuÓ hadi dubé
3. ni tanuÓ nagiri paser duli
4. -tuwa héda mu kubuwat pé du
5. -bé ban tabu˝ pertibakowan mama
6. biri˝ si terbaba haté séda nadé buru
7. -karo karo si terbaba pu˜ido muhu
8. -li haku dubé pé séya la ku kata/sek/nek/ ka
9. taku man badu kata nadé si mupusnek hakuKorrekturen:
3 tanuÓ taneÓ (der Schreiber gebraucht mehrmals das diakritische Zeichen anstelle von <´> : Z. 3: duli statt deli, Z.4: mu statt me, Z.6: buru statt beru, Z.7: pu˜ido statt pe˜ido und muhuli statt mehuli)
8 katanek F kataken
9 mupusnek F mupusken
Transliteration 2
1. Maka io bilang-bilang nu buluh minak
2. si mula tubuh adi ndubé ni taneh nageri pasir Deli Tua
3. énda me kubuat pé ndubé ban tabung pertimbakon
3, mama Biring si terbaba até céda
4. nandé beru Karo-Karo
5. si terbaba pengindo la mehuli
6. aku ndubé pé séa la kukataken kataku man bandu
7. kata nandé si mupusken aku.
Übersetzung
1. Dies ist ein Klagelied auf Ölbambus
2. das einst im Küstenland von Deli Tua wuchs
3. ich nahm ihn damals als eine Tabakdose
4. der Sohn vom Sembiring Klan, der ein zerrissenes Herz trägt,
5. Mutter vom Karo-Karo Klan,
6. der ein unglückliches Los trägt.
7. Es ist nicht so, daß ich dir damals nichts gesagt habe
8. spricht die Mutter, die mich gebar.Anmerkungen
2 Deli Tua, ein karobataksches Dorf an der Grenze zum malaiischen Siedlungsgebiet. Heute ist Deli Tua ein Vorort der Provinzhauptstadt Medan.
3-4 Es könnte hier auch heißen "Tabakdose für den Sohn..."
5 Nandé beru Karo-Karo bezieht sich hier wohl auf die leibliche Mutter.
6 Diese Zeile könnte sich auch auf nandé beru Karo-Karo beziehen, also: "die ein unglückliches Los trägt".
7 Die Mutter erinnert ihn, daß es nicht ihre Schuld sei, wenn sein Los ein unglückliches ist, sie habe ihn bereits rechtzeitig gewarnt.
Hs. B 44 Hannover, Landesmuseum Nr. 1440
Diese Liebesklage beginnt mit einem tabas (Mantra). Anfänglich richtet der Schreiber sich an den Leser des Klagelieds: silih 'Schwager, Freund, allgemeine Anrede an etwa gleichaltrige Männer'. Vermittels eines Pantun stellt er sich dem Leser vor, demzufolge er aus dem Dorf Namo Landur der Landschaft Sinembah (Deli) stammt. Ab Zeile 38 richtet sich das Klagelied an seine Geliebte, die er turang bésan und agi 'jüngere Schwester' nennt.
Verzierte Tabakdose mit hölzernem Deckel. Lg. 10,2 cm; Dm. 6,2 cm. Sammlung Georg Meyer, 1885.
Transliteration 1
1. hasa turun ma kamu débata di
2. toruÓ ma na˝kiÓ débata di yatas ku
3. -mandul ma kamu débata di to˜aÓ
4. hasa to˜aÓ turun ma kamu pa˜ulu
5. -bala˝ku pa˜ulubala˝ ni pagar pa
6. gar bila˝ bila˝ nu buluÓ minak si
7. mula tubuÓ ni babo taneÓ mekapal ni
8. teruÓ la˜it megaja˝ héda lako ni bu
9. -wat hanak karo karo mergana dubé
10. buluÓ minak ni tepi tepi juma
11. namo ladur haraÓ kijulu ho siliÓ
12. ku keranana hi ja pa nari jabuku
13. jéra geciÓ lopé nirempeÓ sabi hi
14. -ja pa nari kamu ku jéda ho siliÓku
15. -lopé nibeteÓ kami di kami geciÓ rem
16. ---bah nari balur balur bayo bulu˝
17. bulu˝ ruwé ruwé nari di kami ho si
18. liÓku hi sinembaÓ nari halur
19. halur layo seruwé nari ho siliÓ
20. ku si sopé kubeteÓ kataku di
21. -pata kami pata sudu ho siliÓ
22. -ku hola la ni rempeÓ jabu di ka
23. ta kami kata tuhu hola la nibeteÓ
24. kamu ho siliÓku si ˜ogé kata nu
25. surat bila˝ bila˝ku haku di ha
26. ja˝ siliÓdu si nurati la né ter
27. --turi turiken ho si
28. liÓku si manca maka bagé niku
29. -di pertubuÓ méda nubuÓ pe
30. -˜ido méda mido makana bagi ba
31. gé me baban hanak tarigan mer
32. --gana si pertalu rejudi da
33. dé talu pé nita talu la˝ pé ni
34. ta la˝ di pertaluna seÓ sepu
35. -luÓ tahun hé kal me kité
36. kiténa maka mabur dubé per
37. --dalinku ho tura˝ bésan
38. si terbelas kata medaté
39. si terbuni kata merutus
40. --man hanak tarigan mer
41. --gana hola nipeldas baja te˝
42. guli de˝de˝ papagi bentar
43. bu˜ana kempawa hura˝ barat
44. pinuÓ namo si bages ho nadé be
45. ru giti˝ku hola nibelas kata
46. mehuli te˝te˝ papagi la gunana
47. tawa papagi mabur ku darat hi
48. -luÓ pagi dabuÓ ku bages di ku
49. -né haku hagiku supamana
50. perrik lawus ku gunu˝ gu
51. -nu˝ bana nadi˝ken pagé beltek
52. ---dapet pagé resuli nadi˝ken
53. ---haté peltep dapat haté mesu
54. -wi makana bagi bagé me haja˝ku hagi
Korrekturen
11 kijulu kejulu
12 keranana F kerinana
Transliteration 2
1. Asa turun ma kamu Débata di toruh
2. manangkih Débata di atas
3. kumandul ma kamu Débata di tongah
4. asa tongah turun ma kamu pangulubalangku
5. pangulubalang ni pagar-pagar
6. bilang-bilang nu buluh minak
7. si mula tubuh ni babo taneh mekapal
8. ni teruh langit meganjang énda
9. lako nibuat anak Karo-Karo mergana ndubé buluh minak
10. ni tepi-tepi juma Namo Landur arah kenjulu
11. O silihku kerinana
12. I ja pa nari jabuku jéra gecih
13. lopé nirempeh sabi
14. i ja pa nari kamu ku jénda, O silihku
15. lopé nibeteh kami
16. Di kami gecih rembah nari
17. balur-balur bayo bulung-bulung rué-rué nari
18. di kami, O silihku, i Sinembah nari
19. alur-alur Layo Serué nari, O silihku
20. si sopé kubeteh kataku
21. Di panta kami panta sudu, O silihku
22. ola la nirempeh jabu
23. di kata kami kata tuhu
24. ola la nibeteh kamu
25. O silihku si ngogé kata nu surat bilang-bilangku
26. aku di ajang silihndu si nurati la né terturi-turiken
27. O silihku
28. Si manca maka bagé ningku
29. di pertubuh ménda nubuh
30. pengindo ménda mindo
31. makana bagi bagé me baban anak Tarigan mergana
32. si pertalu erjudi ndadé,
33. talu pé ninta talu
34. lang pé ninta lang
35. di pertaluna seh sepuluh tahun
36. é kal me kité-kiténa
37. maka mambur ndubé perdalinku
38. O turang bésan si terbelas kata medaté
39. si terbuni kata meruntus
40. man anak Tarigan mergana
41. Ola nipeldas baja tengguli
42. dengdeng papagi mbentar bungana
43. kempawa urang barat
44. pinuh namo si bages
45. O nandé beru Gintingku
46. ola nibelas kata mehuli
47. tengteng papagi la gunana
48. tawa papagi mambur ku darat
49. iluh pagi ndabuh ku bages
50. Di kuné aku agingku
51. bagi sumpamana perik lawes ku gunung-gunung bana
52. nadingken pagé beltek
53. dapet pagé ersuli
54. nadingken até peltep
55. dapet até mesui
56. Makana bagi bagé me ajangku, agi.
Übersetzung
1. Komm herab, Gott der Unterwelt,
2. Steige auf, Gott der Oberwelt
3. Setze dich, Gott der Mittelwelt
4. wenn du in der Mitte bist, steig herab mein Vorfechter
5. Vorfechter des Schutzes
6. Klagelied auf Ölbambus
7. das einst auf dieser dicken Erde wuchs
8. unter diesem hohen Himmel
9. der Sohn des Karo-Karo Klans nahm damals den Ölbambus
10. am Rande des Feldes von Namo Landur in Richtung stromaufwärts
11. O alle meine Freunde
12. --- Reim- ---
13. --- zeilen ---
14. Von woher kommst du hierher, O mein Freund
15. ich habe es noch nicht vernommen
16. --- Reim- ---
17. --- zeilen ---
18. wir kommen, O Freund, aus Sinembah
19. aus dem Stromgebiet des Serué Flusses, O mein Freund
20. den ich noch nicht kenne, sage ich
21. --- Reim- ---
22. --- zeilen ---
23. unsere Worte sind wahre Worte
24. das solltest du wissen.
25. O mein Freund, der die Worte meines Klagelieds liest
26. Ich, dein Freund, der das nicht mehr Erzählbare schreibt
27. O mein Freund
28. Was es macht, daß es so ist, sage ich,
29. das Geborene ist geboren
30. das Erbetene ist erbeten
31. deshalb hat verschiedenerlei zu ertragen der Sohn vom Tarigan Klan
32. der Verlierer im Glücksspiel
33. verloren, sagen wir, dann haben wir eben verloren
34. nicht, sagen wir, dann eben nicht,
35. verloren habe ich schon seit zehn Jahren
36. und das ist der Grund
37. warum sich einst mein Weg ergoß
38. O Freundin, die sanfte Worte ausspricht,
39. die ihre zürnenden Worte versteckt
40. dem Sohn des Tarigan Klans gegenüber
41. --- ---
42. --- ---
43. --- ---
44. --- ---
45. O Mutter vom Ginting Klan
46. spreche keine freundlichen Worte aus
47. das Treffende hat morgen keinen Sinn.
48. das Lachen ergießt sich morgen nach außen
49. die Tränen fallen morgen nach innen
50. Mit mir ist es, meine jüngere Schwester,
51. wie mit einem Vogel, der [in die Landschaft] Gunung-Gunung fliegt
52. er verläßt den halbreifen Reis,
53. bekommt keimenden Reis
54. verläßt das gebrochene Herz
55. bekommt ein leidendes Herz
56. Solcherlei ist mein Los, Schwester
Anmerkungen
1-5 Dieses Klagelied beginnt mit einem Mantra (tabas). Bei diesem Klagelied wird die Amulettfunktion der bilang-bilang deutlich. Das Klagelied dient als pangulubalang ni pagar-pagar: Ein pangulubalang ist der Vorfechter in der Geisterwelt. Pangulubalang werden auch herausragende Felsen und ähnliche Naturerscheinungen in der Nähe der Dörfer genannt. Häufig sind es auch Steinbilder in Menschenform, die als pangulubalang dienen. Diese pangulubalang schützen das Dorf (pagar 'Zaun') und warnen die Bewohner durch ein lautes Geräusch vor Dieben und Eindringlingen.
10 Namo Landur ist eine kleine Siedlung, heute Ortsteil des Dorfes Kutatengah, etwa 10 km südlich der Provinzhauptstadt Medan gelegen.
12-15 Es handelt sich hier um ein Pantun. Wie üblich sind die ersten beiden Zeilen nur die Reimzeilen (mal. sampiran) für die letzten beiden Zeilen. In den Reimzeilen ist nur der Anfang der jeweiligen Zeile verständlich, darauf folgen die Reimwörter:
12. Woher ist meine Familie jéra gecih
13. noch nicht nirempeh sabi
Jéra reimt auf jénda und gecih ist das Reimwort für silih. Lopé nirempeh sabi reimt auf lopé nibeteh kami. Die Reimwörter der sampiran haben oft keine Bedeutung, sondern dienen ausschließlich als Reimwörter.
16-20 Im Stil des balas pantun (mal.) wird hier auf das erste Pantun mit einem weiterem geantwortet. Nur die erste Zeile des sampiran ist teilweise verständlich: "Was uns betrifft gecih aus rembah". Rembah reimt auf Sinembah. In Zeile 17 reimt balur-balur auf alur-alur und ruwé-ruwé auf Seruwé. Warum hier bulung-bulung 'Blätter' eingefügt wurde, vermag ich nicht zu erklären.
21-24 Ein weiteres Pantun. Nur ein Teil des sampiran ist verständlich:
21. Unsere Spielsteine sind Spielsteine aus Kokosschale, O mein Freund
22. es soll nicht nirempeh Familie
Panta reimt auf kata, sudu auf jabu und nirempeh auf nibeteh.
25 Der archaische Genitivanzeiger nu wird beinahe ausschließlich in feststehenden Wendungen gebraucht: kata nu surat (vgl. Hs. B 66, Z. 8; B 72:14; B 78 (T.1):1; B 80:21), negeri nu jahé-jahé 'das stomabwärts gelegene Land' (B 70:31; B 72:28; B 80:10), layam-layam nu sukadéli 'Haarknoten aus Stroh [in einem Gleichnis]' (B 53:29 und 33) und gelegentlich auch in Verwandtschaftsbezeichnungen (beberé nu mamana 'Neffe seines Onkels' B 106:27; kata nu impal 'Wort seiner Kreuzbase' B 83:8 und 10; Vgl. auch Hs. B 45, Anmerkung zu Zeile 3). Dieser Genitivmarker ist auch stets festes Bestandteil der Auftaktformel (maka io ari kute nu bilang-bilang nu buluh minak) und besonders häufig in Texten der poda-Sprache (Orakel, magische Formeln etc., vgl. z.B. Hs. B 15, Text 1, Z.3; B 59, Text 2 [B], Z.3; B 66, Text 2).
28-30 Bezieht sich auf das vor der Geburt erbetene Lebenslos (pengindo) (GW indo 'bitten'). pertubuh cf. Index in Bd. 1.
33-35 Diese Zeilen habe ich recht wörtlich übersetzt. Gemeint ist: "Wie auch immer ich es sage, ich habe verloren und daran läßt sich nichts ändern".
38 Turang bésan nennt man die Geliebte.
41-48 Ein Pantun. Von den vier Zeilen des sampiran ist jedes Wort verständlich, dennoch ergeben diese keinen Sinn:
41. Presse nicht den Teer der Baja-Bäume,
42. Zuckersaft, Saft-Bäume, morgen sind die Blüten weiß
43. Baumwolle der Leute im Westen,
44. Reisstroh, tiefes Wasser,
Ola nipeldas baja tengguli reimt auf ola nibelas kata mehuli, dengdeng papagi mbentar bungana reimt auf tengteng papagi la gunana. Kempawa urang barat reimt auf tawa papagi mambur ku darat bei allerdings sehr ungleicher Silbenzahl (7:10). Gleiches trifft auf die letzten Zeilen pinuh namo si bages (7 Silben) und iluh pagi ndabuh ku bages (9 Silben) zu.
49-54 Ein populäres perumpaman 'Gleichnis'.
56 Agi 'Schwester': Es kann sich hier ebenso um die Interjektion hagi 'Ach' handeln.
Hs. B 45 Hannover, Landesmuseum Nr. 1441
Schwer verständliches Klagelied auf einer reichlich ornamentierten Tabakdose mit hölzernem Deckel. Im Text wird erwähnt, daß die Tabakdose für die Geliebte angefertigt wurde. Sammlung Georg Meyer 1885.
Transliteration 1
1. maka hasi hiyo bila˝ bila˝ nu
2. -buluÓ kayan nitabaÓhan sibiri˝
3. mergana nu buwa˝ buwa˝ nu kalibu
4. buna piré piré hanakberu senina
5. na man hi˜an nuri nuriken pe˜i
6. -do la mehuli ho nadé beru karo karo
7. ku maka héda me tabu˝ pertibako
8. wandu dé perdalan hanak sibi
9. ri˝ maka hari˝ hari˝ ka mu kadu kadu
10. du nu tura˝ beru giti˝ ni /da/la/
11. hi kahé kahé halur hur layo si mé
12. mé di he˝go jupa ras tura˝ bésan nu be
13. -ru giti˝ si terbaba pi˜ido la mehu
14. li si lapas tadi˝ meluma˝ séya renadé
15. jé kal me dubé manca jupa ras kadu
16. kaduna nu beru karo karo tura˝ bé nu
17. beru giti˝ renadé rekité kitéken
18. tura˝ nu beru karo manca jupa
19. renadé retura˝ jé kal me man
20. ca saber hatéku mesuwi na
21. té tura˝ nu beru giti˝ hi jé kal
22. manca terridaÓ liyaÓ hanak si
23. biri˝ mergana si manca
Korrekturen
9 hari˝ hari˝ F hariÓ hariÓ
kamu ka me (oder kamu)
13 pi˜ido F pe˜ido
16 bé bé[san]
Transliteration 2
1. Maka asi io bilang-bilang nu buluh kayan
2. nitabahan Simbiring mergana
3. nu buang-buang nu kalimbubuna
4. piré-piré anakberu seninana
5. man ingan nuri-nuriken pengindo la mehuli
6. O nandé beru Karo-Karoku
7. maka énda me tabung pertimbakonndu
8. Dé perdalan anak Simbiring
9. maka arih-arih kamu [ka me] kandu-kandundu nu turang nu beru Ginting
10. nidahi kahé-kahé a[l]ur-alur Layo Si Mémé
11. Di enggo jumpa ras turang bésan nu beru Ginting
12. si terbaba pengindo la mehuli
13. si lampas tading melumang séa ernandé
14. Jé kal me ndubé manca jumpa ras kandu-kanduna nu beru Karo-Karo
15. turang bé[san] nu beru Ginting ernandé
16. erkité-kitéken turang nu beru Karo
17. manca jumpa ernandé-erturang
18. Jé kal me manca saber atéku mesui
19. naté turang nu beru Ginting
20. Jé kal manca teridah
21. liah anak Simbiring si manca.
Übersetzung
1. Dies ist ein Klagelied auf Kayan-Bambus
2. geschlagen vom Sohn des Sembiring Klans
3. der von seinen Brautgebern verstoßen wurde
4. vernachlässigt von seinen Brautnehmern und Klangenossen
5. als Platz vom unglücklichen Lebenslos zu erzählen
6. O meine Mutter vom Karo-Karo Klan
7. dies soll deine Tabakdose sein
8. Was die Reise vom Sohn des Sembiring Klans betrifft
9. so hieltest du Rat mit deiner Freundin, Schwester vom Ginting Klan
10. [sie?] ging stromabwärts ins Stromgebiet des Si Mémé Flusses
11. Wenn du schon Schwester vom Ginting Klan getroffen hast
12. die ein unglückliches Lebenslos trägt
13. die schon früh eine Waise wurde, ohne Mutter.
14. Dann traf sie damals ihre Freundin vom Karo-Karo Klan
15. und die Schwester vom Ginting Klan bekam eine Mutter
16. wegen der Schwester vom Karo Klan
17. bekam sie eine Mutter und einen Bruder
18. So findet mein leidendes Herz Ruhe
19. denkt sich Schwester vom Ginting Klan
20. So ist auch ersichtlich
21. daß der Sohn vom Sembiring Klan unglücklich ist.
Anmerkungen
3 Nu (auch ni) ist Genitivanzeiger: buang-buang nu kalimbubuna 'verstoßen von seinen Brautgebern'. Nu buang-buang kann man daher auch ni buang-buang lesen. Ni (aber niemals nu) ist auch ein archaisches Passivpräfix. Die richtige Lesart scheint daher nibuang-buang 'verstoßen') zu sein. Der Genitivmarker nu kommt in diesem Text auffallend häufig in Verbindung mit Verwandtschaftsbezeichnungen vor ( Z.9, 11, 14, 15, 16, 19). Vgl. auch Anmerkung zu Hs. B44, Zeile 25)
8-10 Hier ist es unklar, wer "ins Stromgebiet des Si Mémé" zog. Es kann sich sowohl um den Icherzähler (Sembiring) als auch um die beru Ginting handeln.
11-13 Die Übersetzung ist korrekt. Möglicherweise ist hier ein Satz ausgelassen worden.
14-21 Die elternlose beru Ginting ist von der beru Karo-Karo als Tochter adoptiert worden. Möglicherweise ist die beru Karo die Mutter des Icherzählers, und beru Ginting seine Geliebte, die nun durch die Adoption seine Schwester wird. Dies würde erklären, warum das leidende Herz der beru Ginting Ruhe findet (Zeile 18), da sie nämlich in eine Familie aufgenommen wird. Erklären würde dies auch das Unglück des Icherzählers, der seine Geliebte verliert (Zeile 20-21). Gegen diese Interpretation spricht allerdings, daß der Icherzähler sich anfänglich an die beru Karo-Karo wendet und erwähnt, daß die Tabakdose für sie bestimmt ist. Hieraus ließe sich eher deuten, daß die beru Karo-Karo nicht seine Mutter, sondern seine Geliebte ist. Im weiterem Verlauf des Textes wird allerdings deutlich auf die beru Ginting als Freundin und Geliebte (turang bésan) Bezug genommen.
Hs. B 46 Hannover, Landesmuseum Nr. 1442
Bambusbüchse für Nähgarn (mit Garn und Nadel). Auf einer hölzernen Spule (siehe Abb.) sind blaues und rotes Garn aufgewickelt. In einem kleinen Loch steckt eine Nadel. Diese Spule wird in einer Bambusbüchse aufbewahrt, die die gleiche Länge wie die Spule hat. Die Bambusbüchse ist an beiden Enden mit geometrischen Ornamenten verziert. Zwischen den Ornamenten ist der fehlerfreie Text geschrieben. Lg. 14 cm; Dm. 2,3 cm.
Transliteration 1
1. maka hiyo hari kuté
2. bila˝ bila˝ kin dubé
3. lako buluÓ nipis la
4. ko hisurati mama
5. hanak sembiri˝ mer
6. ---gana héda beberé si
7. waÓ sada giti˝ hénda maka
8. na kin pé kuXrati hu
9. sur kidaÓ mabur per
10. ---dalan na˜i taneÓ
11. jahé jahé kesigu˝ ra
12. ne héda hi jé ˜é diya
13. maka la me hatéku ru
14. -sur ho naTransliteration 2
1. Maka io ari kuté bilang-bilang kin ndubé lako buluh nipis
2. lako isurati mama anak Sembiring mergana énda
3. beberé Siwah Sada Ginting énda.
4. Makana kin pé kusurati
5. usur kidah mambur perdalan
6. na[nda]ngi taneh jahé-jahé kesigung rane énda
7. i jé ngé ndia maka la me[sui] atéku rusur
8. O na[ndé]
Übersetzung
1. Dies ist ein Klagelied auf dünnem Bambus
2. der vom Sohn des Sembiring Klans beschrieben wurde
3. Siwah Sada Ginting als Mutterklan.
4. Ich habe ihn beschrieben
5. denn ich sehe, immerfort ergießt sich mein Weg
6. in dies stromabwärts gelegene Land Kesigung Rane (?)
7. Wie sollte mein Herz da nicht leidend sein
8. O Mutter
Anmerkungen
3 Die Siwah Sada Ginting sind neun (siwah) Subklans des Ginting Klans, die ihre Abstammung von einem (sada) gemeinsamen Urahnen herleiten.
6 Eine Landschaft Kesigung Rane ist mir unbekannt.
Hs. B 47 Hannover, Landesmuseum Nr. 1445
Sammlung Meyer 1885. Unvollständiges sehr kurzes Klagelied vom gleichen Verfasser wie Hss. B 48 und B 49. In Hs. 48 wird genannt, daß es sich um eine Schreibübung handelt. Gleiches trifft sicherlich auch auf diese Hs. zu. Lg. 13 cm; Dm. 2,5 cm. Eventuell Betelkalkdose.
Transliteration 1
1. maka yo bi
2. la˝ bila˝ bu
3. luÓ kayan
4. -ma ˜an
5. ru né ni
6. na hanak
7. -sibi
8. be mar
9. gana héda
10. timan
11. -si ni
12. nina ka
13. maka héda
Transliteration 2
Maka [i]o bilang-bilang buluh kayan
mangan ru né (?)
nina anak Simbiring mergana énda
timan si[tik] (?) nina ka
maka énda
Übersetzung
Dies ist ein Klagelied auf Kayan Bambus
...?...
sagt der Sohn vom Sembiring Klan
warte ein wenig sagt er
deshalb
Hs. B 48 Hannover, Landesmuseum Nr. 1446
Es handelt sich, wie auch im Text erwähnt wird, um eine Schreibübung zum Erlernen der batakschen Schrift. Dieses Hs. ist vom gleichen Schreiber verfaßt wie Hss. B 47 und B 49. An beiden Seiten offenes und unverziertes Bambusstück, dessen beide Enden mit einem Haumesser grob bearbeitet wurden. Lg. 22,5 Dm. 3,7 cm. Sammlung Georg Meyer 1885.
Transliteration 1
1. maka hédam kutaba˝ bulu˝ man
2. pekilajar lajarhenku si
3. kura˝ hajar hé me man hajaran
4. sili˝ku hé me man tuturan
5. hé me man hajaran ØØ uØla lé˜aÓ maka hé
6. da me kuwogé bila˝ bila˝ hanak sibiri˝ merga
7. na lako ˜abur ˜aburken bana bagi le˜a si
8. nuwan mabur giya min dubé gela˝ ula nada
9. ˜i hapi melas bana bagi bagé me haja˝ku wéda si
10. li˝ku hamenna buwa˝ pé kalak ni teru la
11. ˜it penusuk nusukkan hédé ni ba
12. bo tane˝ pe˜ité ˜itéyan héda la kal kida
13. bagi mama biri˝ héda maka kutaba˝ me giya
14. bulu˝ mahan surat sepulu siwa˝ nabe
15. ri haté mesuwi natéku sili˝ dé la papagi
16. dat haku suru˝ bagi pergabir serbanaman
17. tataken maka buwa˝ man baba maka la lit
Korrekturen
Außer in Zeile 5 (lé˜aÓ) wird anstelle des diakritischen Zeichens für <Ó> (kejeringen) fälschlich das kebincaren <˝> verwendet.
11 hédé hénda 17 buwa˝ buwé
Transliteration2
1. Maka éndam kutabah buluh
2. man pekilajar-lajarenku si kurang ajar
3. é me man ajaran silihku
4. é me man tuturan
5. é me man ajaran
6. ula léngah
7. Maka énda me kuogé bilang-bilang anak Simbiring mergana
8. lako ngamburken bana
9. bagi lenga si nuan, mambur gia min ndubé
10. gelah ula nandangi api melas bana
11. bagi-bagé me ajangku énda, silihku
12. Amenna buang pé kalak
13. ni teruh langit penusuk-nusukan énda
14. ni babo taneh pengité-ngitén énda
15. la kal kidah bagi mama Biring énda
16. Maka kutabah me gia buluh
17. mahan surat sepulu[h] siwa
18. namberi até mesui natéku, silih
19. Dé la papagi dat aku surung
20. bagi pergambir Serbanaman
21. tataken maka bué
22. man baba maka la lit.
Übersetzung1. Ich habe diesen Bambus geschlagen
2. um mich Ungebildeten zu bilden
3. nämlich als Lehre, mein Freund,
4. nämlich als Weisung
5. nämlich als Lehre
6. sei nicht dumm.
7. Deshalb lese ich das Klagelied des Sohnes vom Sembiring Klan
8. um mich selbst auszuschütten
9. wie Sesam sich auspflanzt, so war ich ausgeschüttet
10. um nicht mit dem Feuer in Berührung zu kommen
11. solcherlei ist mein Los, mein Freund
12. Gibt es auch Verstoßene
13. unter diesem Himmel, unter den man sich zu bücken hat
14. auf dieser Erde, auf der man wie auf Stegen geht
15. es gibt doch keinen, dem es so ergeht wie dem Sohn des Sembiring Klans
16. So nahm ich dann den Bambus
17. machte die neunzehn Schriftzeichen
18. um mein leidendes Herz zu heilen, Freund
19. Wenn es mir morgen nicht gelingt,
20. werde ich wie der Gambirkocher von Serbanaman
21. viel fällt herab,
22. mitzunehmen hat er nichts.Anmerkungen
7 Sic! Wahrscheinlich sollte es hier statt kuogé 'ich lese' kusurati 'ich schreibe' heißen.
7-9 Sesam verstreut seine zahllosen Samenkörner in alle Winde (vgl. Hs B 113).
10 Verstehe ich in diesem Zusammenhang nicht.
13 Penusuk-nusuken, GW susuk beugen, bücken. "Wiederholung des GW mit Suffix /-en/ gibt an: 'Ein Ort, wo geregelt das geschieht, was das GW angibt' (...) Die Wiederholung des GW mit Präfix pe- gibt auch den Ort an, wo geschieht, was das GW sagt. Pengadi-ngadin, Rastplatz, wo Menschen geregelt rasten" (Neumann 1922:59). Penusuk-nusuken wäre demnach der Ort, wo man sich zu bücken hat.
20-22 Ein Gleichnis, das in etwas anderer Form auch in Hs. B 95 vorkommt.
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